Ich bin Arzt, und auch mich nervt das Warten bei einem anderen Arzt
Und genau so entstand die Idee für das Reservierungssystem. Plötzlich sitze ich auf der anderen Seite des Grabens, im Wartezimmer eines meiner Kollegen.
Nichts gegen das Wartezimmer selbst. Es war sehr hübsch. Helle, optimistische Farben, moderne abwaschbare Möbel und Bilder aus dem schwedischen Geschäft, die ich irgendwo schon einmal gesehen habe. Auf dem Tisch Zeitschriften und über der Tür ein Bildschirm. Ich habe die hundertmal durchgeblätterten Zeitschriften schnell überflogen und mir die Bilder in dieser endlosen Wartezeit wohl bis ins letzte Detail eingeprägt. Zum Glück liefen auf dem Bildschirm wenigstens endlos rotierende Werbung über Zahnkaries und etwas über gynäkologische Vorsorge.
Da saßen mehrere von uns und wir alle versuchten, die Augen fest auf die geschlossene Tür der Praxis zu richten. Vergeblich. Das große Schild NICHT KLOPFEN! war unerschütterlich und hart.
Man sitzt da und weiß nichts. Man weiß nicht, wer vor einem gekommen ist, man weiß nicht, warum der, der nach einem gekommen ist, schon hineingegangen ist, und wie lange derjenige noch drinnen sein wird, der gleich hineingeht.
Es ist das Jahr 2016. Das Computerzeitalter, und du sitzt immer noch wie ein unwissendes Schaf im Wartezimmer. Selbst bei der Post gibt es mittlerweile ein elektronisches "Ticket"-System!